Kartoffelhof Hövelmann
Wenn Michael Hövelmann sich des Dialektes bedient, um für seinen Bauernmarkt in Kleve zu werben, dann spielt neben dem Geschäftsinteresse auch das Herzblut eine Rolle. Der 40-jährige ist auf einem Bauernhof groß geworden. Dort war, wie auf vielen anderen Höfen auch, Platt die Umgangssprache. "Opa, Oma, Eltern, Verwandte, Kunden, Lieferanten - alle sprachen Platt miteinander. An ek als Blaag satt medden dortösse" erklärt Hövelmann. "Hier hat meine Liebe zum Dialekt ihren Ursprung." Diese Liebe hat so bis heute gehalten und sie bestimmte auch sein Handeln, als es darum ging, für den "Kartoffelhof Hövelmann" Werbung zu machen. In seiner 350 Jahre alten Verkaufshalle scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Vieles hier erinnert an "denn gujen alden Tidd." In diesem Ambiente ist es fast schon selbstverständlich, daß man Platt spricht. "Dütt minn mar drij Stöckskes Kuuk för de Koffie vanne Meddag" hört man an der Bäckereitheke. "Wie düür sinn de Erpele" fragt jemand quer über Gemüsestand und Frischblumen. "Wann heij dann werr de erste Sprütte?" will ein Ungeduldiger wissen. Hövelmann bleibt keine Auskunft schuldig - auf Platt versteht sich. So wundert es nicht, daß er die Radioreklame für sein Geschäft auch auf Platt produzieren ließ. "Den Text habe ich selber eingesprochen, den Rest haben die Profis einer Werbeagentur erledigt. Seit einigen Wochen läuft der Spot auf Antenne Niederrhein ." Manche Kunden sprechen ihn direkt darauf an, finden die Idee gut, was besonderes. Platt hört man eben nicht alle Tage im Radio und schon gar nicht bei der Reklame. Offensichtlich ist der Dialekt auch in der modernen Medienlandschaft ein Pfund, mit dem man erfolgreich wuchern kann. Folgerichtig wurde inzwischen ist auch schon der zweite Spot produziert - ok werr op platt.